Um Hamburgs Verkehrsnetz zu modernisieren und zukunftsfähiger zu gestalten, soll der bisherige Kopfbahnhof Altona durch einen Durchgangsbahnhof ersetzt werden. Als neuer Standort des zukünftigen Bahnhofs fiel die Wahl auf die Station der S-Bahnhaltestelle Diebsteich. Der künftige Durchgangsbahnhof wird einen Fernbahnhof mit drei Bahnsteigen sowie eine neu gestaltete S-Bahnhaltestelle Diebsteich enthalten, welche in den Durchgangsbahnhof integriert wird. Der Startschuss für das Bauprojekt wurde mit dem Neubau der S-Bahnhaltestelle (Bahnsteig 1 gegeben, der bereits erfolgreich durch LEONHARD WEISS realisiert wurde.

Projektinformationen
- Auftraggeber:
- DB InfraGO AG
- Bauzeit:
- 28 Monate
- Baujahr:
- 2022 – 2025
- Beteiligte Bereiche:
-
Konstruktiver Ingenieurbau
Bauwerks-Instandsetzung und Gussasphalt

Projektbeschreibung
Der Neubau der Bahnsteige und Zugänge am Bahnhof Altona erfolgte zum Teil schlüsselfertig. LEONHARD WEISS baute am Bahnsteig 1 neben dem gesamten Bahnsteigkorpus einschließlich Belag und Einrichtungsgegenstände auch die dafür notwendigen Stützbauwerke. Ebenfalls in dem Vergabepaket enthalten sind die ersten Abschnitte des späteren durchgängigen Rahmenbauwerkes, welches als Personenunterführung dient, sowie als Besonderheit für den Bahnsteig 1 der südliche Zugang als zweiter Zugang zum Bahnsteig. Dieser ermöglicht die Nutzung des Bahnsteigs 1 auch während der andauernden Bauarbeiten des neuen Bahnhofes und dient später als zweiter Zugang.
Zum Leistungsumfang gehörte hier der vollständige Ausbau des Zugangs und die Planung und Einrichtung des Vorplatzes für die Inbetriebnahme der S-Bahnhaltestelle bis zur Fertigstellung des gesamten Bahnhofes. Am Bahnsteig 1 wurden nur das Bahnsteigdach, die Arbeiten an Leit- und Sicherungstechnik, 50 Hz und Telekommunikation sowie die Gleisinfrastruktur durch Dritte hergestellt.

Technische Meisterleistung
Bau der Stützwand 13 und der Personenunterführung am Bahnsteig 1
Zu den technisch anspruchsvolleren Bauwerken gehören u. a. die Stützwand 13 sowie die ersten Abschnitte der Personenunterführung. Um die Stützwand herzustellen, war die Herstellung einer bauzeitlichen Arbeitsebene inkl. einer Rampe notwendig. Hierzu wurden ca. 5.000 cbm Bodenmaterial aufgeschüttet und mit ca. 100 Betonsystemsteinen ergänzt, um die im Baubereich befindlichen Anlagen zu schützen. Im Anschluss wurden von der etwa sieben Meter hohen Arbeitsebene 45 Bohrpfähle mit einem Durchmesser von 1,5 m und einer Länge von jeweils ca. 20 m als überschnittene Bohrpfahlwand hergestellt. Danach erfolgte die Errichtung eines durchgängigen Kopfbalkens.
Eine Herausforderung beim Bau der Personenunterführung war die äußerst komplexe Geometrie der Bodenplatten, die zwischen 0,9 m und 1,75 m stark sind. Diese Besonderheit resultiert aus diversen speziellen Lasteinwirkungen sowie zusätzlichen Ausstattungselementen wie Kabelkanälen. Insbesondere bei der Planung und Umsetzung der Schalung hat dies viele Ressourcen in Anspruch genommen – auch aufgrund der zahlreichen Versätze innerhalb eines einzelnen Abschnittes.

Die Personenunterführung des Bahnhofs Altona soll später als Durchgangstunnel dienen, damit die Fahrgäste die jeweiligen Bahnsteige erreichen können. Die Unterführung, die jeweils in die verschiedenen Bahnsteige mündet, gliedert sich in drei Teile: Über die beiden äußeren Abschnitte verlaufen jeweils die Gleise. Der mittlere Abschnitt der Personenunterführung beinhaltet die Treppen, um später nach der Gesamtinbetriebnahme auf den Bahnsteig zu gelangen. In diesem Abschnitt wurden diverse Flächen in der Sichtbetonklasse 3 ausgeführt. Als Abschluss erhielt dieser Block ein verglastes Oberlicht. Oben auf dem Niveau des Bahnsteiges wurde in diesem Oberlicht auch das Schachtgerüst des späteren Fahrstuhls für den Bahnsteig 1 angeschlossen.

Kunst trifft Infrastruktur
Der südliche Zugang als Blickfang
Im Leistungsumfang von LEONHARD WEISS befand sich auch der Innenausbau des südlichen Zugangs. Hier sahen die Architekten bedruckte Glaspaneele zur Verkleidung der Wände in der Kombination mit Sichtbetonpfeilern vor, welche vom Künstler Florian Balze entworfen wurden. Diese verleihen dem südlichen Zugang eine moderne und zugleich einladende Atmosphäre, während die Sichtbetonpfeiler mit ihrer klaren Linienführung für einen Kontrast sorgen, der die architektonische Raffinesse des Bauwerks unterstreicht. Als Krönung des Innenausbaus wurde eine Streckmetallkasettendecke eingebaut, die sich harmonisch in das Gesamtkonzept einfügt. Als oberen Abschluss auf dem Niveau des Bahnsteiges erhielt der südliche Zugang eine verglaste Treppeneinhausung, ähnlich dem Oberlicht auf der Personenunterführung.
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